Anders als Ostern fiel Weihnachten im (ersten?) Corona-Jahr nicht (ganz) aus. Der von der Politik offensichtlich angedachte Versuch (Lockdown light im Vorfeld von Weihnachten und als Belohnung für die Bevölkerung dann ein halbwegs normales Weihnachtsfest) ging nicht auf, weil die Zahlen nicht runtergingen. Im Gegenteil: Je näher es auf Weihnachten zuging, desto dringender wurde die Frage: Können wir Weihnachten in den Kirchen feiern und, wenn ja, wie?
Viele Gemeinden (z.B. alle unsere evangelischen Nachbargemeinden ringsum) beschlossen keine Präsenzgottesdienste anzubieten und nur ein digitales Angebot zu machen, ggf. verbunden mit einer stundenweise geöffneten Kirche für das persönliche Gebet.
Unsere Gemeinde hat sich dafür entschieden möglichst viele Präsenzgottesdienste anzubieten, in der Hoffnung, dass sich die Gottesdienstbesucher verteilen und so größere Menschenansammlungen vermieden werden können. So gab es am Heiligabend bei uns sechs Gottesdienste!
Welche Strategie würde sich als richtig erweisen? Die Kritik konnte man sich bereits vorher aussuchen. In einem Fall würde man gerade in der Stunde der Not die Christen im Stich lassen, weil man nicht „Flagge zeigt“. Im anderen Fall wären es ausgerechnet die Kirchen, die den Lockdown unterlaufen und die Gesundheit vieler Menschen riskierten.
Ich denke, dass unsere Wahl, ein möglichst großes und breites Präsenzangebot bei gleichzeitiger Einhaltung der AHA-Regeln, die richtige war. Ich habe aber auch Verständnis für die, die anders entschieden haben. Wir haben nämlich auch Glück gehabt. Die überfüllten Gottesdienste hat es nicht gegeben. Viele hatten wohl Angst vor zu vielen Leuten und waren sicherheitshalber doch zu Hause geblieben.
Zwar hatten wir uns auch gut vorbereitet, aber bei größeren Massen wären wir ins Schwimmen gekommen, da darf man sich nichts vormachen. Wir hatten Glück, vielleicht auch das Glück der Tüchtigen!
Ich danke allen, die es möglich gemacht haben, dass Weihnachten in dieser Form so bei uns stattfinden konnte. Das fängt bei denen an, die die Bäume geordert und aufgestellt haben. Das Tannengrün sorgte und sorgt für eine schöne Advents- und Weihnachtsatmosphäre. Schon bei den wieder gut besuchten Roratemessen durften wir wieder feststellen: Eine schön geschmückte Kirche ist zwar aufwändig, lohnt aber! Ich danke allen, die gerade in den Corona-Tagen die Kirche schmückten! Das Auge konnte so genießen, was dem Ohr verweigert werden musste – ich denke hier an den Gesang der Weihnachtslieder!
Trotz widriger Temperaturen und schneidendem Wind ist unser Außenraum Gold wert. Bei uns ist der Gesang – bis auf die aller ersten Corona-Wochen – nie ganz verstummt. Dafür danke ich auch den Musikern! Wir hatten tolle Adventsandachten mit den jungen Nachwuchskünstlern der Hanns-Eisler-Musikhochschule, die der JRS wieder möglich gemacht hat. Alexandra Boulanger hat für uns im Advent und an Weihnachten gesungen. Wir konnten drei junge Schüler von Andreas Winkler hören. Am Heiligabend hatten wir zwei Posaunisten aus Südkorea und Australien ebenfalls von der Hanns-Eisler-Schule und natürlich hat uns unser Organist Andreas Winkler wie immer kompetent und witzig begleitet – ich denke z.B. an sein Nachspiel mit „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ am 2. Weihnachtsfeiertag, als es zum ersten Mal in diesem Jahr draußen schneite! Ein musikalisches Schleifchen für die Weihnachtszeit im engeren Sinn war sicher auch seine schöne Vesper am 26.12. zusammen mit Dale Rickert und seinem Cello.
Ich danke allen, die für unser digitales Angebot verantwortlich sind. Mit Elaine Rudolphi haben wir genau die richtige Mitarbeiterin zur richtigen Zeit gefunden. Jasper Kortmann betreut unseren Instagram-Account und zusammen mit Christine Bonello die Homepage der „Funkturmkatholiken“, Martina Schneider füttert Facebook und dreht die jetzt wieder täglichen Videoclips. Ich danke der AG Öffentlichkeitsarbeit des Pastoralen Raums – viele Initiativen dort, wie etwa Marcus Bartelts Podcast „Erzähl mir von deinem Glauben“ oder der digitale Adventskalender, haben uns im Pastoralen Raum schon zusammengebracht!
Ich danke besonders allen, die sich um die Kinder gekümmert haben: Die Videos zu St. Martin oder den Krippenspielen waren Klasse! Danke allen, die ein Krippenspiel vorbereiteten oder halfen es in der Kirche oder auf der Homepage zu zeigen!
Unsere Gottesdienste wären nicht möglich, wenn sich nicht Gottesdienst für Gottesdienst Ordner und Ordnerinnen fänden. Ihr Job ist manchmal nicht leicht, weil es sehr unangenehm ist, Gottesdienstbesucher*innen bei Überfüllung abzuweisen. Das ist ein „Problem“, um das uns sicher so manche Gemeinde beneiden dürfte. Unsere Ordner handeln freilich auf Anweisung des Pfarrers und agieren hier nicht aus persönlicher Willkür.
Vielen Dank allen, die am Hygienekonzept unserer Gemeinde mitgewirkt haben und es auch heute tun. Ich rufe stellvertretend für alle noch einmal P. Gundolf Kraemer SJ in Erinnerung, der unsere Kirche Corona-fit machte!
Ich danke den Küstern! Wir haben hier ein wirklich starkes Team! Vielen Dank auch den tapferen Messdienern, Lektoren und Kommunionhelfern – noch ist hier oft System-je-nach-dem gefragt, aber Danke an alle, die jetzt schon wieder, oft spontan, ansprechbar sind.
Ich danke allen, die im Pfarrbüro mitgeholfen haben, die vielen Anrufe und Anfragen entgegenzunehmen und nebenbei den anfallenden Alltagskram zu bewältigen.
Leider wird es um den Jahreswechsel keinen Empfang für die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben können. Dabei gibt es gerade in diesem Jahr so viele, ohne deren Engagement die Corona-Herausforderung nicht bewältigt hätte werden können. Danke an die Gremien von PGR und KV für die umsichtige Erledigung der zahlreichen Aufgaben von Kita und Gemeinde.
Manfred Hösl SJ