Mit einem erhebenden und doch auch melancholischen Gefühl feierte die Gemeinde St. Canisius ihren letzten Gottesdienst als eigenständige Pfarrei St. Canisius. Gleichzeitig wurde in diesem Gottesdienst auch Pirmin Kustin, nach fast drei Jahren als Organist, verabschiedet.
Eigentlich ist es kein großer Schritt und praktisch-faktisch bleibt für 99% alles beim Alten: Die Gottesdienste bleiben, die Patres bleiben, die Leute sowieso… Und doch: Nach 102 Jahren geht die Eigenständigkeit unserer Pfarrei zu Ende. Ab 1.1.2024 sind wir Teil der Großpfarrei Christi Auferstehung. Zum letzten Gottesdienst wurde noch einmal alle Feierlichkeit aufgeboten, die diese Gemeinde auszeichnet!
Wir erinnern uns: Am 16. November 1921 hat P. Rembert Richard SJ in einem Raum im Erdgeschoss des Gebäudes der Neuen Kantstr. 2 die faktisch erste Messe von St. Canisius gehalten (siehe Vorwort des Erzbischofs in der Canisius-Festschrift von 2021). Kein geringerer als der legendäre Dompropst Bernhard Lichtenberg hat damals die Predigt gehalten – über das Gleichnis vom Senfkorn (Mk 4,30-32), das natürlich auch Evangelium dieses Silvesterabends war.
P. Hösl dankte in seiner Predigt dem „unbekannten Canisiuschristen“, der oder die stellvertretend für die vielen stehen soll, die sich in den vergangenen 102 Jahren in Canisius engagiert haben, sei es beim Gottesdienst, sei es in den Gremien, sei es im sozialen Bereich, Liturgie, Musik, in der Kinder- und Jugendarbeit, bei den Blumen, bei der Kirchenaufsicht, in den Gremien, u.v.a.m. Sie alle haben die Fackel irgendwann in die Hand genommen und weitergetragen – bis jemand anders sie ergriff und seinerseits / ihrerseits weiterging. Und auch jetzt stehen viele bereit, die St. Canisius in der neuen Großpfarrei kräftig und würdig vertreten werden.
Am Ende seiner Predigt gab P. Hösl dem „unbekannten Canisiuschristen“ doch noch ein Gesicht: Das des scheidenden Organisten Pirmin Kustin. Seit knapp drei Jahren hatte er die Verantwortung an der Orgel übernommen und zuverlässig dafür gesorgt, dass unsere Lieder kompetent begleitet wurden. Auch Herr Kustin selbst ist gewachsen wie das Senfkorn von Bernhard Lichtenberg und steht damit für die vielen, die bei uns gewachsen und manchmal sogar über sich hinausgewachsen sind. Vielen Dank, Pirmin Kustin, für drei tolle Jahre bei uns an der Orgel!
Nach der Messe gab es noch eine Aussetzung des Allerheiligsten. Letztlich geht es nicht um Menschen, es geht um Christus selbst – nicht mehr und nicht weniger! Meine Zeit, steht in deinen Händen, so das Lied zur Aussetzung. Ein letzter Eucharistischer Segen in Canisius in Weihrauchschwaden. Dann das letzte Lied: Großer Gott wir loben dich! Schellen klingeln!
An der Kirchentür wünschte man sich ein gesegnetes neues Jahr. Canisius ist nicht zu Ende – Christi Auferstehung beginnt! Und St. Canisius wird sich tatkräftig dafür einbringen! Das konnte man in diesem Gottesdienst spüren!
Manfred Hösl