Am 13. Februar 2020 erhielten die interessierten Mitglieder der drei Gemeinden Heilig Geist, St. Karl Borromäus und St. Canisius im Pastoralen Raum Charlottenburg-Wilmersdorf fachkundig Auskunft über die Menschen auf dem Gebiet unserer zukünftigen gemeinsamen Pfarrei. Herr Klaus D. Hoffmann, Stadtplaner für Wohnungsneubau in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, stand in seinem Vortrag und der sich anschließenden Gesprächsrunde Rede und Antwort zu Fragen wie Altersstruktur, Familienstand, Gemeindemitglieder, soziale Brennpunkte und Migrationshintergrund.
Geografisch begrenzt wird das Gebiet unserer Gemeinden durch die Stadtteile Westend, Heerstraße, Grunewald, Neue Kantstraße und die westlichen Teile von Schmargendorf. Von rund 92.000 Menschen, die auf diesem Gebiet leben sind gut ein Drittel Christen, davon wiederum zwei Drittel evangelische und etwa 11.000 römisch-katholische Christen. Diese verteilen sich auf 3.912 Gemeindemitglieder in Heilig Geist, 4.074 in St. Karl Borromäus und 4.475 in St. Canisius. Deutliche Unterschiede zeigen sich in der Altersstruktur der Gemeinden. Ist das Durchschnittsalter mit 44 bis 48 noch in allen drei Gemeinden sehr ähnlich, zeigt sich in St. Canisius ein starker Mittelbau zwischen 30 und 50 bei weniger Menschen über 80 und unter 20. In St. Karl Borromäus ist dieser „Bauch“ in der Mitte kleiner, dafür sind die Ränder mit deutlich älteren und jüngeren Gemeindemitgliedern besser vertreten. In Heilig Geist zeigt sich dagegen gar kein Schwerpunkt, sondern eine Wellenform über alle Altersklassen mit Ausschlägen im Alter von 10, 30, 50 und 75 Jahren.
Einen viel stärkeren Blick wird die zukünftige pastorale Gemeinde auf ihre Mitglieder mit Migrationshintergrund haben. Liegt deren Anteil in den evangelischen Gemeinden bei 8 Prozent, ist er mit 41,7 Prozent der katholischen Gemeindemitglieder auf unserem Stadtgebiet fünfmal so hoch. Die Anzahl der regelmäßigen Messteilnehmer, bei der sich der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund noch nicht wiederspiegelt, ist mit 8,5 Prozent in St. Canisius und 7 Prozent in St. Karl Borromäus im Erzbistum Berlin (9,8 Prozent) leicht unterdurchschnittlich, lediglich Heilig Geist verzeichnet mit 13,2 Prozent etwas mehr regelmäßige Messgänger.
Auch beim Familienstand zeigt sich ein Impuls für die künftige Gemeindearbeit. Berlin ist die Stadt der Ledigen. Von den römisch-katholischen Christen auf unserem Stadtgebiet sind 48,2 Prozent Single − und noch mehr, 56 Prozent, leben in einem Ein-Personen-Haushalt. Diese Werte sind für Berlin nicht ungewöhnlich und werfen doch die Frage auf, welche Familienmodelle wir als Kirche in den Blick nehmen und künftig nehmen müssen. Herr Hoffmanns wichtiger und hilfreicher Vortrag schließt mit der Erkenntnis einer „Begrüßungspastoral“. Wir werden viele individuelle Gespräche mit den Gläubigen und Suchenden führen müssen, auch um unseren Platz als Pastoraler Raum in der Stadt Berlin zu finden.
Trystan Stahl