Am Sonntag, dem 25. Mai 2025 fand abends das erste Oratorienkonzert der Pfarrei Christi Auferstehung in der Kirche St. Karl Borromäus statt. Die Kirchenchöre St. Karl Borromäus und Heilig Geist bereiteten mehrere Monate das Werk Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu von Georg Philipp Telemann vor und brachten es passend zwischen Ostern und Himmelfahrt unter der Leitung unseres Kirchenmusikers Sindre Seim Gulbrandsen zur Aufführung.
Georg Philipp Telemann war einer der produktivsten und berühmtesten Komponisten seiner Generation. Das Oratorium Die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu komponierte Telemann als erfahrener, knapp 80-jähriger Komponist im Jahr 1760. Er gab den Text für sein Konzertoratorium bei Karl Wilhelm Ramler in Auftrag und vertonte es in einer Art und Weise, wie es die „musikalische Poesie leiden“ konnte. In einem Brief berichtet Ramler, dass Telemann damit „seinen Schwanengsang singen“ wollte. Doch dieses Oratorium wurde nicht seine letzte Komposition. Es schildert die Ereignisse, die die Evangelisten wiedergeben, die für uns bis heute nicht immer rational zu fassen sind: Das Erdbeben bei der Auferstehung Jesu und diese selbst, die Erscheinungen der Engel und des Gekreuzigten, und die Himmelfahrt.
Die Rezitative gaben die biblische Historie als Paraphrase an. Ramler wählte für sie bewusst das Präsens, um die Geschehnisse den Zuhörern besonders nahe zu bringen, sie im Jetzt erlebbar zu machen. Die Solistinnen Johanna Kaldewei und Louisa-Marie Möbius verzauberten das Publikum mit ihren beiden Duetten und solistischen Passagen. Felix Che Groll und Johannes Kaufhold ließen in ihren Rezitativen und Arien die Ereignisse des Oratoriums aufleben. Die Texte der Chöre, die meist Psalmen entnommen waren, kommentierten immer wieder das Geschehene.
Die musikalische Sprache ließ die Bilder aufleben. Besonders durch den Einsatz des Orchesters Concerto Brandenburg mit seinem Barockinstrumentarium hörten die Anwesenden das Zittern, das Aufsteigen, das Rollen des Grabsteins, das Gehen der zwei Jünger mit dem unerkannten Jesus auf dem Weg nach Emmaus und brausendes Meer.
Während die erste Chorfuge Verzweiflung und Trauer über den Tod Jesu zum Ausdruck brachte, verkündete das kämpferische „Tod, wo ist dein Stachel“ die österliche Botschaft, den Sieg über den Tod. Im gemeinsamen Finale mit allen Sänger/innen, Solist/innen und Musiker/innen erklang die Chorfuge „Alles, was Odem hat, lobe den Herrn“, das als Sinnbild des Jubels irdische und himmlische Kreatur über die Erlösung vereint, am Ende des Konzerts.
Das Publikum bedankte sich mit einem großzügigen Applaus bei den Engagierten für das Konzerterlebnis, bei dem sie dieses selten aufgeführte Werk hören konnten.
Die Chöre haben größten Einsatz gezeigt, probten ausdauernd und passioniert für das Konzert. Sie haben neben dem Oratorium auch separate Programme für die Ostertage vorbereitet und sind über sich selbst hinausgewachsen. Die Aufführung war für alle Sänger/innen und Profimusiker/innen ein großer Erfolg.
Besonderer Dank gilt den finanziellen Förderern und Sponsoren, die die Aufführung ermöglicht haben.
Karolina Buras


Fotos: Michael Rother