Was ist wohl eine Gottesdienstwerkstatt? Und was bedeutet „Gottesdienstwerkstatt für mündige Christen?“
Von den Phantasien, die durch diese Fragen ausgelöst wurden, ließen sich zahlreiche Lektorinnen und Lektoren, Ministrantinnen, Küster und Küsterinnen und schlicht solche Mitchristen, die Gottesdienst und Gemeinde Christi aktiv erleben wollen, zum Workshop anlocken: sie kamen aus der neuen Pfarrei Christi Auferstehung und aus benachbarten Gemeinden. Rund 25 interessierte und engagierte Teilnehmer und Teilnehmerinnen in Aufbruchstimmung investierten am 20./21. Oktober 2023 anderthalb Tage, um mit Dr. Bernward Konermann, Dramaturg und Regisseur aus Göttingen, im Kirchengebäude St. Canisius zu arbeiten.
Inspiriert durch die schauspielerische Präsenz und sprachphilosophische Prägnanz Dr. Konermanns, ging die Gruppe mit viel Neugier und Spielfreude der Reflexion nach, was eigentlich in der gottesdienstlichen Liturgie geschieht: Was bedeuten welche Gesten und Rituale? Was heißt es zu beten, zu verkündigen, zu segnen? Was wird mit der räumlichen Anordnung von Altar, Ambo, Sitzplätzen der Gemeinde usw. zum Ausdruck gebracht? In einfachen Körper- und Ausdrucksübungen wurden sich die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihrer Stimme, Sprechweise, Gestik und liturgischen Präsenz bewusst und bemühten sich um einen differenzierten, lebendigen und kraftvollen Ausdruck. In der Rückbesinnung auf anthropologische Wurzeln der jüdisch-jesuanischen Liturgie ging es darum, aus heute bisweilen vorgestanzt und bedeutungsentleert anmutenden Gottesdienstformen den reichen Ausdrucksschatz der christlichen Tradition aufzuspüren und mit heiligem Geist neu zu beleben.
Vor allem sannen die Beteiligten darüber nach, wie sie sich selber und wie sich die Gemeinde als ganze heutzutage durch die Worte des Alten und Neuen Testaments verwandeln lassen könne: wie Kirche heute Authentizität zurückgewinnen könne und wie sie die Kraft der Glaubenspraxis neu und attraktiv werden lassen könne, damit sich scheinbar unbeteiligte Zuschauer zu betroffenen und begeisterten Mitmachern wandeln. Erste neue Färbungen des bestehenden Ritus integrierte die Gruppe dann in die Samstagabendmesse, mit der der Workshoptag im Kreis der Gemeinde schloss.
„Wir bleiben am Ball!“ So klang es entschlossen aus dem Teilnehmerkreis: Dieser Workshop soll für die Zukunft der Pfarrei Christi Auferstehung fruchtbar werden. Mit anderen Worten: Fortsetzung folgt.
Dr. Eva Maria Höller-Cladders