Nachlese Gemeindefest St. Canisius 2025

Dem gemeinsamen Sommerfest der Canisiusgemeinde und der syrisch-katholischen Gemeinde gingen wieder umfangreiche Vorbereitungen voraus. Zur Info: Die syrisch-katholische Kirche ist eine mit Rom verbundene katholische Kirche des sog. Antiochenischen Ritus. Ihre Liturgie feiern unsere „Syrer“ in Aramäisch (der Muttersprache Jesu!) und zunehmend in Arabisch. Das Oberhaupt diese Kirche, Patriarch Ignatius Joseph III Younan, hat seinen Sitz in Beirut. Dessen leiblicher Bruder ist hier im hiesigen Gemeindevorstand. Trotz des Namens kommen die meisten unserer „Syrer“ nicht aus Syrien, sondern aus dem heutigen Irak. Mehr Infos zu dieser Kirche gibt es z.B. auf WIKIPEDIA. Der Einfachheit halber nennen wir die Gemeinde in diesem Artikel kurz „Syrer“.

Das gemeinsame Gemeindefest wurde in den Gremien geplant und organisiert. Zuhause wurde schon im Vorfeld fleißig gekocht und gebacken. Am Festtag regnete es morgens noch, doch im Laufe des Tages verzogen sich die Wolken und es sollte herrliches Wetter geben. Das Fest begann auch in diesem Jahr mit einem großen, gemeinsamen Gottesdienst, der vom Monsignore Maroun und P. Hösl SJ geleitet wurde. Es sangen die syrische Schola und die Ökumenische Kantorei unter der Leitung von Anna Lusikov. Cherim Adelhöfer begleitete die Gemeindelieder an der Orgel. Es gab Myriaden von syrischen und deutschen Ministranten, die die ganze erste Stuhlreihen füllten, zahlreiche Lektoren, Kantoren, Subdiakone und Diakone in verschiedensten liturgischen Gewändern. Der Gottesdienst begann mit einem nicht enden wollenden Einzug der Liturgen! Einige Frauen der Syrer hatten den Altar passend zum Fest der Kreuzerhöhung schön geschmückt. P. Hösl und Monsignore Maroun eröffneten den Gottesdienst und dann wechselten sich die Gemeinden ab: Es gab deutsch gesprochene Module und aramäische Einheiten.

Der Gottesdienst war im wahrsten Sinn des Wortes katholisch (umfassend, universal). Gerda Ludwig las die erste Lesung auf Deutsch und Diakon Awni Schaffo die zweite auf Aramäisch. Das Evangelium trug zunächst Monsignore Maroun auf Aramäisch vor, inklusive einer kurzen Predigt in Arabisch. Dann gab es eine große Kinderprozession, wie im Familiengottesdienst üblich, und P. Hösl trug das Evangelium (Johannes 3,16!) auf Deutsch vor, ebenfalls mit einer Kurzpredigt. Die Einsetzungsworte waren wieder Aramäisch. Und obwohl die deutschsprachigen Gäste nichts verstanden, wusste man doch was passiert. Dafür sorgten auch die syrischen Ministranten mit ihren originellen Schellenstäben, die beim Brot- und dem Kelchwort zum Einsatz kamen und rasselten. Auch das Vater Unser wurde auf Aramäisch gebetet. Es war interessant, welche Traditionen die beiden Gemeinde entwickelt haben, die für die je andere fremd anmuteten und doch Interesse und Respekt auslösten.

Am Ende segnete P. Hösl die Schulkinder, allen voran unsere diesjährigen ABC-Schützen. Monsignore Maroun sprach dann einen großen Segen über die gesamte Feiergemeinde. Mit einem abwechselnd von der Kantorei und der Gemeinde gesungenen „Großer Gott wir loben dich“ endete der Gottesdienst und die großen Tore öffneten sich.

Draußen gab es schon viele Tische mit orientalischen und deutschen Kostbarkeiten. Auf dem Grill lagen verzehrfertig Bratwürste, Haloumikäse und Maiskolben. Im Gemeindesaal gab es Kaffee und Kuchen. An den Bistrotischen kam man schnell ins Gespräch. Peter Stolper, unser Boogie-Woogie-Pianist, sorgte für flotte Hintergrundmusik. Der Jesuitenflüchtlingsdienst JRS hatte einen kleinen „Stand“, genauso wie CanisiusPlus, die Taizegruppe, die Kirchenaufsicht oder der neu gegründete Förderverein St. Canisius. Die Jugend hatte gleich mehrere Tische auf dem Kirchvorplatz aufgebaut. Dort konnte man sich ein (abwaschbares!) Tattoo kleben lassen, Geschicklichkeitsspiele absolvieren, auf eine Torwand schießen u.v.a.m.

Im Gemeindesaal präsentierte sich auch in diesem Jahr die AIKIDO-Gruppe von Werner Gräf und gab Kostproben ihres – im wahrsten Sinn des Wortes – entwaffnenden Könnens. Die Kita hatte ebenfalls ihre Pforten geöffnet und erfreute sich regen Zuspruchs. Herzlichen Dank allen, die dieses großartige Fest möglich gemacht hatten: Allen, die grillten, backten oder kochten, den Helferinnen und Helfern an den Ständen, den Gruppen und Initiativen aus beiden Gemeinden, den Fotografen, den Musikern und Sängern beider Gemeinden sowie allen, die vor oder hinter den Kulissen zum Fest beigetragen haben.

P. Manfred Hösl SJ

Alle Fotos: Jasper Kortmann (vielen Dank!)