Unter diesem Motto trafen sich 50 weitgehend junge Leute zu einer queerfeministisch-ökumenischen Andacht in St. Canisius. Eingeladen hatten das feministische Andachtskollektiv (fAk), der KdFB in der Wundstraße und Maria 2.0. Den Gottesdienst leiteten sieben Frauen und Männer. Es waren Katholiken, Lutheraner und Baptisten vertreten.
Wer jetzt schockierende, prophetische Zeichenhandlungen oder radikale Texte erwartet hatte, wurde eines anderen belehrt. Gesungene Lieder waren „Die Nacht ist vorgedrungen“, „Maria durch ein Dornwald ging“ oder Hagars Lied: „Du bist ein Gott der mich sieht“ – die Losung für das kommende Kalenderjahr aus Gen 16,13. Als Lesung wurde Lk 1,39-56, der Besuch Marias bei Elisabeth mit dem Magnificat aus der Bibel für gerechte Sprache vorgetragen.
Die Predigt hielten drei Sprecher*innen gemeinsam. Sie erzählten von einer alternativen Maria: Etwa einer Maria in papstähnlichem Outfit oder mit priesterlichen Gewändern oder stellten Maria als Queer-Ikone dar. Maria kann man sich in vielen Facetten näher. Ich seh dich in 1000 Bildern, so schon Novalis (+1801).
Diverse Sprecher und Sprecherinnen steuerten Fürbitten bei, so dass ein abwechslungsreicher Gottesdienst entstand, in dem viele Stimmen zu hören waren. Maike Schöfer, Vikarin unserer evangelischen Partnergemeinde jenseits des Lietzensees – sie wird ab Januar selbst Pfarrerin in Adlershof – begrüßte die zahlreichen Gäste. Für die Musik sorgte ein sehr versierter Seraphim Schirrmacher an der Orgel. Die Kollekte war für das Beratungszentrum Miles – LSVD Berlin-Brandenburg bestimmt, das psychosoziale und rechtliche Unterstützung für LSBTI + Geflüchtete bietet. Mit dabei an diesem Abend war ein Filmteam der Deutschen Welle.