(K)eine richtige Hoffnung haben!

In jedem Jahr findet am vorletzten Sonntag im Kirchenjahr, an dem auch Volkstrauertag ist, ein Gedächtnisgottesdienst für die verstorbenen Mitglieder unserer Gemeinde sowie all die, die durch unsere Gemeinde beigesetzt wurden. Aber auch alle anderen hatten im Gottesdienst Gelegenheit für ihren Verstorbenen, egal woher und wie lange schon tot, ein Licht anzuzünden. Der Gottesdienst wurde von Andreas Winkler und Christine Roedel musikalisch gestaltet.

Mit dem Klassiker Wir sind nur Gast auf Erden begann ein nachdenklich-stimmungsvoller Gottesdienst am Sonntagabend. Angeschrieben und eingeladen waren die Angehörigen der Verstorbenen der letzten 12 Monate und viele waren gekommen.

Unser Küster Franz Arendt, der bei dem meisten Beerdigungen dabei war, verlas zu Beginn des Gottesdienstes die Namen der Verstorbenen. Für jeden und jede zündete ein Messdiener eine Kerze an und stellte es in die vom Hausmeister aufgebaute Steinwand an der Stirnseite der Kirche.

In der Ansprache erinnerte P. Hösl an den Glauben der alten Griechen. Der unterscheidet sich gar nicht so sehr vom Durchschnittsglauben der meisten Zeitgenossen unserer Tage. Man hat eine reiche Mythologie, aber Hand auf‘s Herz? wer glaubt da wirklich dran? Der hl. Paulus schreibt an die Christen von (Thes-)Saloniki damals und gleichermaßen uns heute: Lasst uns nicht trauern, wie die, die keine (richtige!) Hoffnung haben! Denn genau das ist die Botschaft des Evangeliums: Jesus ist wirklich auferstanden und kein bloßer Mythos! Dieses Licht der Hoffnung bläst niemand mehr aus.

Dann hatten alle Kirchenbesucher die Gelegenheit ein Licht für ihren Verstorbenen anzuzünden, egal wie lange dieser oder jene schon verstorben war. Und so verwandelte ich die harte Betonwand an der Stirnseite der Kirche zunehmend in eine Lichterwand. Viel zur Atmosphäre dieses Gottesdienstes trug die Musik bei. Wie einst Orpheus und Eurydike so spielten Christine Roedel und Andreas Winkler am Klavier, an der Orgel und der Flöte. Und wer sich auskannte, der konnte sogar die alten Griechen aus den Tönen raushören…