Bei Nachbarns haben die Korken geknallt – zu Recht! Der Jesuitenflüchtlingsdienst JRS kann in diesem Jahr ein doppeltes Jubiläum feiern: Der JRS International kann auf 45 Jahre zurückblicken, der JRS Deutschland auf immerhin 30 Jahre. In St. Canisius feiert man dazu einen großen Gottesdienst. Der Gottesdienst wurde von P. Korditschke und P. Retschke gemeinsam zelebriert. Sie betonten aber, dass es letztlich das ganze Team des JRS und des Accompany Projects um Sibylle Geffke ist, das hinter dem heutigen Tag und den vielen Vorbereitungen steht. Für die Musik im Gottesdienst sorgte Donna Brown mit ihrem gospelartigen Chor, so dass man sich in einen Gospelgottesdienst in den Südsaaten der USA versetzt fühlte. Tolle Leidenschaft, tolle Stimmen, tolles Orgelspiel der zierlichen, aber powervollen Donna!
Martina Schneider, Fundraiserin des JRS, hielt den Abend mit ihrem Fotoapparat fest. Die Lesung trug der Direktor des JRS Stefan Keßler vor, die Fürbitten steuerten Sabbi Zongo aus Burkina Faso, Christa Schreiber und Sibylle Geffke aus Berlin sowie der stellvertretende Direktor des JRS Kerollous Shenouda, aus Ägypten stammend, bei. P. Korditschke sprach in seiner Predigt über die Hoffnung. Wir feiern das Jahr der Hoffnung, so der Jesuit in seiner lebendigen Predigt. Hoffnung ermutigt zum Engagement, motiviert zum Handeln, auch wenn die Aussichten nicht immer optimal sind. Manchmal gibt es sogar Rückschläge, aber das entmutigt hoffnungsvolle Menschen nicht wirklich. Darin sieht P. Korditschke eine Zentralaufgabe des JRS: Hoffnung wecken und weitergeben!
Die Künstlerin Saziye Yildiz hatte das unübersehbare Kunstwerk in der Mitte des Kirchraumes auf den Weg gebracht. Es handelt sich um über 100 Hoffnungstücher mit verschiedenen Hoffnungsbildern, Texten oder Symbolen in den verschiedensten Sprachen und Schriften der Welt: Englisch, Farsi, Arabisch, Hebräisch und natürlich auch Deutsch. Grüne Bänder der Hoffnung hielten die Tuchvierecke zusammen. Geordnet waren die quadratischen Tücher nach Farben: Oben dominierten die Blautöne für den Himmel bzw. die Luft, dann ein Regenbogen, der die Erde mit dem Himmel verband, dann wieder Blau wegen des Wassers und zuletzt Rot für das Feuer. Das ganze Bild erhob sich gleichsam wie von selbst, stieg aus der Horizontalen in die Vertikale. Da es gold-gelb eingerahmt war passte es zum Golden Field rechts und zum Tabernakel rechts davon.
Nach dem Gottesdienst öffneten sich die großen Tore und draußen erwartete die zahlreichen Gottesdienstbesucher bei optimalen Wetter Wein und Wasser. Viele kamen ins Gespräch mit Freunden oder Geflüchteten, die sich inzwischen beim JRS engagieren. Es macht Hoffnung, wenn Geflüchtete stolz ihre Partnerin präsentieren oder einem zuraunen: Wir erwarten ein Baby! Solche Bilder und Begegnungen machen Hoffnung! Das Fest machte einmal mehr den JRS sichtbar: Eine NGO aus christlicher Überzeugung heraus, aber offen für alle Menschen. Es kommen einheimische Kompetenz im Behördendschungel und Erfahrungen von Flüchtlingen aus vielen Ländern zusammen. Man spricht und hört viele Sprachen. Gemeinsam ist der JRS ein starkes Team.
Ad multos Annos, liebe Nachbarn!
P. Manfred Hösl SJ






