Handeln statt lamentieren!

Selbst Virus und Regen hielten gut 80 Interessierte nicht davon ab, am Weltgebetstag, zu dem seit über 130 Jahren jedes Jahr Frauen aller Konfessionen einladen, am 6. März um 15:30 Uhr, in die St. Canisius-Kirche zu kommen und dort gemeinsam einen Gottesdienst zu feiern. Die ökumenische Vorbereitungsgruppe der Gemeinden St. Canisius, Epiphanien und Lietzensee gab diesmal den Frauen von Simbabwe eine Stimme. Steh auf und geh! war das Thema, das diese sich ausgesucht hatten.

Die Frauen aus der Geschichte des Weltgebetstags setzten stets wichtige Zeichen für Frieden und Versöhnung. Sie kämpften für die Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft. Als eine der ersten engagierten sie sich für Umweltschutz. Unerschrocken traten sie gegen Rassismus und Intoleranz ein.

Einmal im Jahr beschäftigen wir uns intensiv mit den Problemen und Nöten von Frauen in einem Land der Welt, von dem man vorher nicht unbedingt viel weiß oder gehört hat. Das ist spannend, lehrreich und macht Spaß!

Am 30. September 2019 hatten sich die Frauen aus den drei beteiligten Gemeinden bereits das erste Mal getroffen, um sich mit dem Land Simbabwe und den Themen der dortigen Frauen vertraut zu machen. Bei der nächsten Vorbereitungssitzung am 2.12. wurde klar, dass die Pfarrerin i.R. der Lietzenseegemeinde, Christa Böck, die die Gruppe über Jahrzehnte geleitet hatte, aufgrund ihres Gesundheitszustandes dazu nicht weiter in der Lage sein würde. Damit kam erst mal für die meisten ein weiteres Engagement für dieses weltweite, konfessions-übergreifende Projekt nicht mehr infrage.

Aber es fiel auch nicht leicht, diese über die Jahre mit so großem Engagement und viel Freude durchgeführte Arbeit einfach zu beenden, ohne eine Möglichkeit zu sehen, vielleicht Nachfolgerinnen dafür zu begeistern. Vage entschlossen und reichlich verunsichert machten wir uns dennoch daran, Texte über das Land Simbabwe und das Heft mit dem vorbereiteten Gottesdienst zu lesen.

Weltgebetstag 2020 in St. Canisius
Weltgebetstag 2020 in St. Canisius

„Steh auf! Du kannst es, glaub daran, gib nicht auf!“ Dieses ungeheuer motivierende Motto aus Simbabwe hat uns von nun an begleitet und die positive Zusage von Pater Manfred Hösl SJ, dass in St. Canisius jedwede Unterstützung für die Ausrichtung des Gottesdienstes und des gemeinsamen Essens danach gegeben sei sowie die Zusage der neuen Pfarrerin in Lietzensee, Caterina Freudenberg, dass sie sich so weit wie irgend zeitlich möglich mit einbringen würde, gab uns neue Hoffnung. Und dann sagte zu unserer Freude auch noch ein Gemeindemitglied aus St. Canisius zu, sich an der Vorbereitung beteiligen zu wollen.

Die gemeinsame Sitzung im Januar, zu der Christa Böck zu sich eingeladen hatte, verbesserte – trotz aller Wehmut um ihren Abschied aus der Gruppe und die Sorge um ihre Gesundheit – die Vorbereitungsstimmung erheblich. Es folgten, wie üblich, danach regelmäßige Treffen zu Fragen der Organisation des Gottesdienstes, des Büfetts, der Beschaffung des Altarschmucks, der notwendigen Einkäufe, zum Üben der jedes Jahr neuen, interessanten Lieder mit landestypischen Melodien und zur Aufteilung der Texte im Gottesdienstablauf u.a.m. Schön war, dass an zweien davon sowohl Pater Hösl als auch Pfarrerin Freudenberg teilnehmen konnten.

Die Belohnung für all diese Vorbereitungsarbeiten war eine gut gefüllte Kirche, in der mit Schwung und Begeisterung gesungen, begleitet durch den mitreißenden Gitarristen Stefan Pick, und sich einfühlend in die Probleme der Frauen aus Simbabwe mit ihnen und für sie gebetet wurde. Pfarrerin Freudenberg erhielt spontanen Applaus für ihre szenische Darstellung der Gedanken des armen Mannes, der von Jesus aufgefordert wurde, nach 38 Jahren aufzustehen und loszugehen. Handeln statt lamentieren! Die Botschaft kam an.

Weltgebetstag 2020 in St. Canisius
Weltgebetstag 2020 in St. Canisius

Und so machten sich dann auch fast alle Teilnehmenden nach dem Gottesdienst auf in den Pfarrgemeindesaal, um dort die von der Vorbereitungsgruppe und etlichen anderen fleißigen Helferinnen hergestellten landestypischen Gerichte aus Simbabwe noch lange bei netten Gesprächen zu genießen. Zwischendurch wurde das phantastische Ergebnis der Kollekte von 591 € zugunsten von Frauenförderprojekten in aller Welt verkündet, das später noch durch einen Obolus von manchen fürs leckere Essen ca. 650 € erreichte.

Großartige Unterstützung – wie jedes Jahr – gab es bei Aufbau, Kaffeekochen und Küchenarbeit. Auch die Kalkulation hatte gestimmt. Es blieb kaum etwas übrig. Ein schönes Gefühl, wenn man etwas rundum gelungen nennen kann. Ganz herzlichen Dank an alle Beteiligten.

Tamara Siebenmorgen-Koch, eine aus der Vorbereitungsgruppe