Unter sehr wechselnden Wetterbedingungen fand in diesem Jahr Fronleichnam statt. Kein Problem, das gab es früher auch, mag da einer sagen. Aber draußen ist derzeit die einzige Möglichkeit, zu singen.
In Berlin hat das Wetter praktisch den ganzen Samstag gehalten. Ausgerechnet zu Beginn der Vorabendmesse freilich begann es, zu regen. Draußen oder Drinnen? Wir sind ja schließlich nicht aus Zucker… und so stellten sich die Gläubigen um den Altar im Außenraum. Unter den Klängen eines bekannten Liedes zog der Pfarrer mit Monstranz als letzter ebenfalls nach draußen. Dort feierte man den Anfang der Messe mit klassischen Fronleichnamslieder (Part 1). Nach dem Tagesgebet (sic!) fand die Prozession in die Kirche statt – wegen des Regens nur in der abgespeckten Variante, direkt durch die Glastür zum Außen- bzw. Innenraum.
Wer die Schwelle übertrat, hört zu singen auf – jetzt folgte der normale Hauptteil der Messe von der Lesung bis einschließlich der Kommunion. Der Abschluss der Messe fand dann wieder draußen statt. Die Gemeinde sang wieder ein vertrautes eucharistisches Lied und P. Hösl SJ schritt mit der Monstranz ins Freie, um dort den Eucharistischen Segen zu spenden.
Am Sonntag wurde in fast gleicher Weise das Hochamt gefeiert, nur dass dieses Mal eine Schola aus Cantus Canisius sang und man diesmal eine richtige Prozession machte: Vom Außenraum durch die sog. Engelwand, an der Kita entlang zum Turm, dann ein Doppelschwenk nach rechts und bei herrlichen Prozessionswetter durch die geöffneten großen Türen hinein in die Kirche – immer wieder erhebend durch diese Pforten zu schreiten und von wuchtigem Orgelbraus empfangen zu werden!
Unter dem Strich: Der Liturgie-Professor mag hier und da Bauchgrimmen verspürt haben, aber diese Spezies ist in St. Canisius eh eine kleine Minderheit. Wichtiger ist, dass ein Weg gefunden wird, der sowohl den Corona Auflagen als auch pragmatischer Liturgie und besinnlicher Spiritualität gerecht wird. Nachjustieren und optimieren kann und muss man immer. So ist das Tragen von Masken zwar nicht zwingend vorgeschrieben, aber empfehlenswert ist es doch. Schön zu sehen ist, dass die Abstandsregeln (von fast allen) sehr verantwortungsbewusst eingehalten werden. Und man darf auch nicht vergessen dankbar zu sein für das, was schon und wieder möglich ist. Vergelt’s Gott allen, die in diesen Zeiten Gottesdienste in unserer Kirche möglich machen!