Nein, in diesem Text soll es nicht darum gehen, dass man in der Vorbereitungszeit auf Ostern auch einmal überlegen könnte, auf elektronische Geräte zu verzichten – obwohl das zweifellos auch eine gute Idee ist.
Stattdessen sollen Möglichkeiten vorgestellt werden, die den Umstand, dass viele von uns ihr Handy fast immer dabeihaben, im geistlichen Sinne nutzbar machen. Es gibt nämlich ein großes Angebot von Websites, die dabei helfen können, die Fastenzeit geistlich zu gestalten.
Es handelt sich bei der folgenden um eine rein subjektive Auswahl ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Für Puristen
Ein Vorsatz für die Fastenzeit könnte sein, häufiger in der Heiligen Schrift zu lesen. Dabei kann einem sehr gut helfen die App des Katholischen Bibelwerks „Die Bibel Einheitsübersetzung 2016“. Die App enthält nicht nur den Volltext des Alten und des Neuen Testaments, sondern zeigt über die Funktion „Leseplan“ auch die liturgischen Lesungen des jeweiligen Tages an. Sie ist über alle gängigen Appstores (Google, iOS) zu bekommen und – wie alle vorgestellten Angebote – kostenlos.
Für abwechslungsreiche Anregungen
Die Jesuitengemeinde Sankt Ignatius in Frankfurt am Main bietet unter „Inseln des Innehaltens, ein mobiles Fastenelixier“ an. Während der gesamten österlichen Bußzeit bekommt man wahlweise über WhatsApp oder Telegram täglich eine oder mehrere Nachrichten auf das Handy „mit kleinen Gedanken, die zu einem persönlichen Weg durch die Fastenzeit einladen wollen. Mal kommt ein Text, mal ein Zitat, mal ein Bild.“
Für die tägliche Begleitung beim Gebet
Die irischen Jesuiten bieten mit „Sacred Space“ eine Seite an, die (auch) in deutscher Sprache für jeden Tag eine Schriftmeditation bereithält, wie sie aus den ignatianischen Exerzitien bekannt ist. Sie lädt dazu ein, dem schriftorientierten Gebet im Tagesablauf Raum zu geben. Ungefähr 10 Minuten kann man beten, wenn man gerade an seinem Computer sitzt. Dazu helfen die Gebetsbegleitung und die für jeden Tag neu ausgewählte Schriftstelle. „Sacred Space“ gibt es auch als App für das Mobiltelefon, allerdings nur in englischer Sprache.
Das gilt auch für meine neueste Entdeckung für diese Fastenzeit, nämlich die Website „Pray as you go“, die von den britischen Jesuiten angeboten wird, auch als App verfügbar. Dort kann man jeden Tag eine Schriftlesung mit Betrachtung und musikalischer Begleitung anhören und in der Fastenzeit zusätzlich in eine Reise mit Jesus unternehmen, mit wöchentlichen Stationen von der Wüste über den Berg, den Brunnen, das Grab bis nach Golgatha und in den Garten („Journeying with Jesus: A Gospel Lenten Pilgrimage“). Die Lektionen sind etwas länger als die kleineren Einheiten in der „normalen“ App, die für den täglichen Gebrauch gedacht ist, dafür aber auch gehaltvoller.
Für jeden Tag
Auch die amerikanischen Jesuiten haben etwas im Angebot, das sich sehr gut nutzen lässt, um eine tägliche Gebetspraxis einzuüben, die auf Ignatius von Loyola zurückgeht. In dem Podcast von P. James Martin SJ aus New York wird jeden Tag nach einem wöchentlich wechselnden Einleitungstext das sogenannte „Examen“, auch genannt das „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“ angeleitet, das einem helfen kann, das Wirken Gottes im eigenen Tag wahrzunehmen; zu finden z.B. unter https://examen.libsyn.com/.
Monika Becker