Zum jährlichen Tiersegnungsgottesdienst am Tag der Deutschen Einheit, dem Vorabend des Festes des heiligen Franziskus, waren diesmal nur Hunde mit ihren Herrchen und Frauchen gekommen. Diese aber waren von Nah und Fern gekommen! Den weitesten Weg hatte Nickel mit seinem Frauchen Haley hinter sich: Die beiden kamen vor wenigen Wochen erst aus New York nach Berlin! Beide gedenken, hier zu bleiben, und sahen im Gottesdienst eine willkommene erste Kontaktbörse. Andere Hunde sind freilich schon seit mehreren Jahre Stammgäste unseres Gottesdienstes und können bereits mehrere Weihwassersegnungen aus St. Canisius vorweisen. Wie immer war die Stimmung bei Mensch und bei Tier bestens!
Inhaltlich ging es um ein oft leicht übersehenes Detail der Schöpfungserzählungen von Genesis 1 und 2: Adam benennt die Tiere. Adam bekommt diesen Auftrag noch vor Erschaffung der Eva. Aus diesem Auftrag sind sowohl die Würde der Tiere als auch die noch einmal herausgeforderte Würde und Bürde des Menschen ableitbar. Unsere Tiere gehören zur Familie dazu, wir sprechen mit ihnen, können vielleicht sogar ihre Gefühlslage erspüren. Und dennoch gilt: Wir sind für unsere Tiere verantwortlich – nicht umgekehrt! Wir freuen uns, wenn Bello auf unser Haus aufpasst oder Rex als Blindenhund dient, aber wenn er es nicht tut, kann man ihn nicht vor Gericht zerren und verklagen.
Im Mittelpunkt des halbstündigen Gottesdienstes stand ein Lied von Bob Dylan, das über eine Bluetooth-Box abgespielt wurde: Man gave Names to all the Animals. Darin besingt Dylan in seiner bekannt witzig-schnoddrigen Weise die Benennung der Tiere mit ihrem Gattungsnamen.
Gemeindegesang mit Gitarrenbegleitung, eine biblische Lesung, Vater Unser, Fürbitten und natürlich die Segnung mit Weihwasser machten aus dem Nachmittag im Außenraum unserer Kirche einen Gottesdienst mit allem Drum und Dran!
Wir freuen uns auf nächstes Jahr – hoffentlich mit etwas mehr Tierarten…
P. Manfred Hösl SJ