Treffen von Frauenfriedensgruppen aus Israel und Palästina

Eine kleine Gruppe Frauen, verbunden durch eine grosse Sehnsucht nach Frieden und Verständigung im „Gelobten Land“, traf sich am 10. Februar im Gemeindesaal von St. Canisius.
Hier fand ein Treffen mit zwei Vertreterinnen der israelischen Frauenfriedensgruppe „ women wage peace“ statt. WWP wurde im Herbst 2014, nach dem letzten Gazakrieg in Israel gegründet.

Ihre Forderungen:
– Schweigen der Waffen,
– Respekt und Akzeptanz für die andere Seite,
– so lange verhandeln, bis Lösungen gefunden werden, die einen für alle akzeptierten Kompromiss abbilden, und zwar unter Beteiligung von Frauen auf allen Ebenen.

Bei WWP finden sich Frauen unabhängig von ihrer Religion, gesellschaftlichen Gruppe oder politischen Einstellung zusammen. Mit inzwischen 50.000 Mitgliedern ist sie die grösste Friedensbewegung Israels.

Nach den fürchterlichen Ereignissen am 7. Oktober 2023 und der Invasion in Gaza, ist die Region eine andere, die Menschen verstört und verbittert.

Die Hoffnung auf Frieden scheint abwegig und versponnen.

WWP lässt nicht locker, die Frauen sind mit ihrer Botschaft für Verständigung präsent auf den wöchentlichen Demonstrationen. Sie setzen sich ein für die Rückkehr der Geiseln und fordern von der Regierung, das Ziel der totalen Vernichtung der Hamas aufzugeben.

Ausserdem pflegen die Mitglieder den Austausch und Kontakt mit der 2021 in Bethlehem gegründeten palästinensischen Frauenbewegung Women of the Sun, auch und gerade jetzt. Vertrauen im persönlichen Kontakt zu schenken ist unter den gegenwärtigen Belastungen eine zerbrechliche Kostbarkeit.

Hiyam Tannousz und Regula Alon von WWP waren auf Einladung des evangelischen „Berliner Missionswerk“ für 3 Tage in Berlin und schenkten uns einen Teil ihrer raren Freizeit. Vorausgegangen waren email-Kontakte mit einigen der Anwesenden.

Zum Treffen gekommen waren Frauen aus der Gemeinde, israel./ deutsche Frauen aus Berlin, und die Verantwortliche der deutschsprachigen Unterstützergruppe aus Bonn.

Hiyam Tannousz aus Haifa ist arabisch-palästinensische Christin und israelische Staatsbürgerin. Halb schmunzelnd halb verzweifelt bringt sie ihre verschiedenen Identitäten auf den Nenner „mein Land kämpft gegen mein Volk“. Beruflich hat Hiyam als psychologischer Coach israelischen Soldaten geholfen, belastende Erlebnisse zu verarbeiten. So hat sie das besondere Talent der Brückenfunktion, die sie durch ihre Herkunft hat, erkannt und entwickelt. Als Rentnerin hörte sie von WWP, nahm Kontakt auf und gehörte schon bald zu den führenden Persönlichkeiten.

Regula Alon ist jüdische Israelin und fast von Anfang an bei WWP. Aufgewachsen in der Schweiz ist sie Co-Leiterin des Teams für Auslandsbeziehungen. Beide Frauen berichteten anschaulich und eindrucksvoll von ďer aktuellen Lage, und der Kraft, in all dem Leid und Not dem Frieden nachzujagen.

Es entstand ein lebhaftes Gespräch, in dem auch deutlich wurde, wie kompliziert und vielgestaltig das Leben in Israel ist, wie wenig selbsterklärend, und wie wenig wir vom Leben und den Menschen heute im „Heiligen Land“ wissen.

Verstärkt seit dem 7.Oktober 2023 baut WWP ein internationales Netz aus Unterstützergruppen auf.

So endete der bewegte und informative Nachmittag mit der offiziellen Gründung einer deutschsprachigen Unterstützergruppe, die über whatsapp Kontakt hält und zu der inzwischen 48 Frauen gehören.

Kontakt in St. Canisius und für Berlin:
Gabriele Elmendorf, g.elmendorf@gmx.de
0159 0118 6979

Weitere Infos, auch in deutscher Sprache, auf der Homepage www.womenwagepeace.org

Bei P.Hösl bedanken wir uns ganz herzlich für die Überlassung des Gemeindesaals; an den JRS und Kerollous Shenouda ein grosses Dankeschön für die Übersetzung dt/arab.