Drei neue Novizen

Mit Erschrecken und großem Bedauern haben viele auf den angekündigten Abzug der Franziskaner aus St. Ludwig reagiert. Immerhin handelt es sich bei St. Ludwig um eine der lebendigsten Gemeinden in ganz Berlin! Der Grund ist aber schlicht und einfach: Den Franziskanern fehlt der Nachwuchs! Wie sieht es bei den Jesuiten aus?

Nürnberg – Drei junge Männer haben Ende September in Nürnberg im Rahmen einer Eucharistiefeier ihr sogenanntes Noviziatsversprechen abgelegt, mit dem sie die zweijährige Noviziatszeit beginnen und die Reise im Jesuitenorden starten. Dadurch haben sie im Vertrauen auf Gott Ja gesagt zum Weg des Noviziates und zu den Überraschungen und Erfahrungen, die er mit sich bringen mag. Einer von ihnen kommt aus Litauen und die anderen beiden aus Deutschland. Im zweiten Jahr ihres Noviziats sind derzeit zwei junge Mitbrüder.

Augustas Kalinauskas (LIT) ist 1995 in Vilnius geboren. Er hat ein Studium in Litauischer Philologie und Literatur mit dem Bachelor abgeschlossen. Während seines Studiums war er für ein Jahr im Rahmen des Erasmus-Programms in Gießen in Deutschland und hat in dieser Zeit vor allem Amerikanistik, aber auch etwas Politikwissenschaften und Germanistik studiert und auf diese Weise seine Deutschkenntnisse vertieft.

Florian Willems (GER) ist 1988 in Goch am Niederrhein geboren. Nach der Schule machte er eine Ausbildung zum Geigenbauer und hat nach der Lehre noch zwei Jahre in diesem Beruf gearbeitet. Danach hat er Theologie studiert und mit dem Magister abgeschlossen. Zuletzt stand für ihn an, in Münster noch den Master im Lehramt Geschichte und Katholische Religion fertig zu machen.

Sebastian Schulze (GER) ist 1982 in München geboren. Im Anschluss an die Ausbildung zum Kaufmann im Einzelhandel schloss er den Handelsfachwirt und später das Studium zum geprüften Betriebswirt ab. Er blickt auf mehrere Jahre Berufserfahrung in verschiedenen Städten in Deutschland und Österreich zurück. Nach seinem Abschluss als MSc in Management & IT schloss er ein Sprachstudium in den USA und den Freiwilligendienst als Jesuit Volunteer in Indien an. Bis zum Sommer war er für die Verbesserung von Prozessen in einem Handelsunternehmen in der Pfalz tätig.

Das zweijährige Noviziat dient dazu, sich selber und den Jesuitenorden besser kennen zu lernen und im Vertrauen auf Gott zu einer tragfähigen und freien Entscheidung zu kommen, ob der Weg im Orden der eigene Weg ist, den man selbst – und die Verantwortlichen – als den stimmigen, zu einem erfüllten Leben führenden Weg entdeckt oder ob sich anderes zeigt. Dabei wechseln sich aktive Zeiten („Experimente“) in verschiedenen Einsatzfeldern ab mit Exerzitien oder ruhigen Zeiten im Noviziatshaus in Nürnberg.

Insofern kann man sagen, dass die Jesuiten noch Nachwuchs haben. Aber man muss bedenken, dass es sich beim Noviziat um eine echte Zeit des Prüfens handelt. Novize sein bedeutet nicht automatisch auch tatsächlich Jesuit werden und bleiben. Und man muss klar sehen, dass es die deutsche Jesuitenprovinz inzwischen gar nicht mehr gibt, weil diese zur zentraleuropäischen Ordensprovinz (ECE) mutiert ist, die die Länder Deutschland, Schweden bzw. ganz Skandinavien, Schweiz, Österreich und Litauen umfasst.

P. Manfred Hösl SJ (mit Material von www.jesuiten.org)