Nach Corona endlich wieder anlog, also live von Angesicht zu Angesicht, trafen sich die Religionslehrerinnen und -lehrer in St. Canisius zu einem gemeinsamen Austauschtreffen. Denn in der Hauptsache ging es darum, sich einmal wieder zu sehen und Erfahrungen auszutauschen – so auch Frau Bütow von den Organisatoren aus dem Erzbischöflichen Ordinariat (EBO). Was freilich nicht bedeutete, dass es kein Programm gegeben hätte. Auch Erzbischof Koch war dabei und stand dem abschließenden Gottesdienst in St. Canisius vor.
Als Referentin konnte Frau Dr. Annette Edenhofer von der Katholischen Hochschule für Sozialwesen Berlin (KHSB) gewonnen werden, die einen kurzweiligen Impuls hielt, wie Religionsunterricht gelingen kann. Demnach scheint jede Zeit ihre pädagogischen Stärken, aber auch ihre Fallen zu haben. So erinnere sie sich, dass zu ihrer Schulzeit Schülern das „Du“ angeboten worden sei, um die übergroße Distanz von Lehrern zu Schülern zu verringern. Heute ist diese Nähe eher suspekt oder gar übergriffig. Auch eine übertriebene Einbeziehung des Kindes, wie sie heute oft zu beobachten ist („Kind, das musst Du selbst entscheiden!“), könnte von unseren pädagogischen Kindern und Enkel einmal kritisch beurteilt werden. Wenn z.B. Grundschulkinder schon wichtige Entscheidungen treffen müssen, dann kann dies auch eine Überforderung und eben keine Wertschätzung sein.
Das Erzbistum Berlin verantwortet den Religionsunterricht in drei Bundesländern und schreibt auf der Homepage des EBO https://www.erzbistumberlin.de/bildung/religionsunterricht/ :
- In Berlin findet der Religionsunterricht ausschließlich in der Schule statt. Für die Teilnahme ist eine formlose Anmeldung nötig.
- In Brandenburg findet der Religionsunterricht in der Regel in der Schule statt. Wo dies nicht organisiert werden kann, wird er auch in Gemeinderäumen erteilt. Schüler/innen, die am Religionsunterricht teilnehmen, können von L-E-R (Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde) beurlaubt werden.
- In (Mecklenburg-)Vorpommern ist Religionsunterricht ordentliches Lehrfach. Er wird in Schulen und Gemeinderäumen erteilt. Einzelheiten erfahren Sie von Ihrem zuständigen Pfarramt bzw. von der Abteilung Religionsunterricht.
Sowohl der Erzbischof als auch die Referentin betonten ihre Wertschätzung für die Religionslehrerinnen und -lehrer. Sie stehen fürwahr an der vordersten pastoralen Front! Oft bekommt man nur Randstunden zugeteilt, die Kinder bringen immer weniger Vorwissen mit und haben in der Klasse oft keinen leichten Stand gegenüber Mitschülern.
Nach einem Buffet feierten die Kolleginnen und Kollegen zusammen mit dem Erzbischof einen Gottesdienst, den Pirmin Kustin an der Orgel begleitete.
Inzwischen sind die Ferien in Reichweite. Wir wünschen allen Lehrkräften gute Pust für den Endspurt und dann erholsame Ferien!
P. Manfred Hösl SJ