An Pfingsten war erheblich mehr möglich als noch an Ostern. Dennoch: Auch Pfingsten stand unter dem Zeichen von Corona! Nichtsdestoweniger wehte der Heilige Geist durch das Kirchenschiff!
Die Gottesdienste am Samstag und Sonntag waren sehr gut besucht. Ab Dienstag gibt es hier weitere Lockerungen: Entscheidend ist nicht mehr die absolute Zahl zugelassener Gottesdienstbesucher, sondern die Abstandsregeln. Demnach dürfen bei uns ca. 70-80 Gottesdienstbesucher in der Kirche sein, vorausgesetzt diese verteilen sich klug. Am Sonntag mussten wir zum ersten und bislang einzigen Mal Besucher wegschicken. Die Disziplin im Kirchenvolk ist unterschiedlich: So trägt nur eine Minderheit unserer Gottesdienstbesucher einen Mund- und Nasenschutz, der freilich nur empfohlen, aber nicht vorgeschrieben ist. Aber die Verteilung im Raum, das Eintragen in die Listen oder die Kommunionpraxis klappen hervorragend.
Größtes Desiderat ist und bleibt der verbotene Gemeindegesang. Hier hat die Gemeinde die Palette der Ersatzmöglichkeiten ziemlich ausgeschöpft: Bloße Melodie durch die Orgel bzw. Orgelspiel, Melodie plus gesprochener Text, Summen… Am Sonntag sang eine Schola des Kirchenchores die Gemeindelieder… Alles besser als nichts, nett, aber alles kein Ersatz für richtiges Singen der ganzen Gemeinde. Am kommenden Wochenende soll ein Mischsystem ausprobiert werden: Da man draußen singen darf, starten wir den Gottesdienst bei hoffentlich schönen Wetter im Außenraum, gehen nach dem Gloria in die Innenkirche und verlassen sie wieder nach der Kommunion, um Dank- und Schlusslied wieder draußen singen zu können. Mal sehen, ob das Rein und Raus den Gottesdienst eher belebt oder eher lähmt.
Ein weiterer Höhepunkt war die Musikalische Vesper am Pfingstsonntagabend mit Andreas Winkler an Orgel und Klavier. Bei diesem Format hat schon immer die Musik dominiert – und das tat sie auch diesmal. Dennoch zeigt es sich auch, dass die katholische Liturgie Rituale bereithält, die gerade in Corona-Zeiten tragen, etwa Weihrauch beim – natürlich ungesungenen – Magnificat.
Die Pfingstgottesdienste endeten mit dem Gottesdienst an einem strahlenden Pfingstmontag mit P. Kraemer SJ.
Fazit: Die Auflagen schränken schmerzlich ein, zwingen aber, über Alternativen nachzudenken. Wovon lebt unser Gottesdienst? Was macht einen Gottesdienst zu einem guten Gottesdienst? Das 2. Vatikanische Konzil hat im Vergleich zum Vorher eine aktive Beteiligung der Gläubigen hergestellt. Es ist positiv festzustellen, wie schmerzhaft es ist, wenn diese einmal nicht möglich ist. Die priesterliche Ein-Mann-Show ist definitiv out, aber einen interaktiven Gottesdienst unter Corona-Bedingungen zu feiern, ist nicht so einfach.