Dreikönigsempfang des Erzbistums

Die Weisen aus dem Morgenland begeben sich auf den synodalen Weg…

Zur Sternsingerzeit luden auch in diesem Jahr Erzbischof Heiner Koch und der Vorsitzende des Diözesanrates, Bernd Streich, zum Neujahrsempfang. Er begann mit einer feierlichen Messe in St. Adalbert und setzte sich fort mit einem Empfang in der katholischen Akademie.

In seiner Predigt schaute der Bischof auf den derzeit laufenden synodalen Weg und nahm dabei Bezug auf das Sternsingerevangelium. Diese haben sich auf den Weg gemacht, weil sie die Zeichen der Zeit erkannt hatten. Die Tradition machte aus den Weisen Könige und Vertreter der damals bekannten Welt, sie waren also im besten Sinne katholisch. Sie hatten nicht viele Antworten, aber umso mehr Fragen – vielleicht auch heute ein Gebot der Stunde: statt vorschnell Antworten zu geben, besser Fragen stellen? Die Weisen mussten flexibel sein und eine neue Route einschlagen – auch heute angesagt? Am Ende zogen sie wieder nach Hause, so schloss der Bischof. Es sind die Christen vor Ort, denen man verpflichtet bleibt.

Gemeinsam mit der Berliner Vertreterin im Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), Dr. Marlies Abmeier, entzündete Erzbischof Koch die Synodalkerze, um damit den symbolischen Start für den Synodalen Weg im Erzbistum Berlin zu markieren. Zum Abschluss des Gottesdienstes wurden sechs engagierte Katholikinnen und Katholiken mit der Hedwigs-Medaille des Erzbistums Berlin ausgezeichnet.

Beim Empfang begrüßte Bernd Streich die Anwesenden und zog eine kurze Bilanz des katholischen Berlins. Dabei streifte er auch die Dauerthemen Wohnraum, Klimaschutz und Fremdenfeindlichkeit.

Dann verlieh der Diözesanrat den Drei-Königs-Preis an das „Communis-Projekt“ des katholischen Schulzentrums Bernhardinum in Fürstenwalde, das die alltägliche Begegnung junger Menschen mit und ohne Fluchterfahrung ermöglicht. Die Teilnehmenden treffen sich mehrmals wöchentlich zum Sport, zum Kochen, zur Hausaufgabenbetreuung und zur Freizeitgestaltung. Der Drei-Königs-Preis ist dotiert mit 2.000 EUR. Er will dazu anregen, den Weg für ein Miteinander von Menschen verschiedener Nationen, Religionen, Sprachen und Kulturen zu ebnen.

In seiner abschließenden Rede betonte der Erzbischof einmal mehr den säkularen Charakter Berlins. Umso mehr gilt es die Entscheidung all derer zu würdigen, die sich heute für Glaube und Kirche entscheiden, wie ihm unlängst einmal mehr bei einem Gespräch mit Studierenden bewusst geworden sei. Es war kein anderer als der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Berlin, Dr. Gideon Joffe, der den Bischof ermutigt hatte zu den eigenen religiösen Symbolen – auch dem Kreuz – in der Öffentlichkeit zu stehen.

Weiter sprach Erzbischof den aktuellen Stand in Sachen Pastoraler Raum an, sowie die Gründung des katholischen Institutes an der Humboldtuniversität, das eine große Chance ist, in die Stadt zu wirken.

Auch das Thema Missbrauch durfte nicht fehlen. Der Bischof ermahnte hier nicht locker zu lassen und sich der mühsamen Kleinarbeit in Sachen Aufarbeitung zu stellen.

Die derzeit laufenden Bauarbeiten an der Hedwigskathedrale zeigten ihm, dass es bei allen Für und Wider immer auch darum geht auf die Gefühle der Menschen – hier besonders der Katholiken aus Ostberlin bzw. der ehemaligen DDR – Rücksicht zu nehmen. Gleichwohl muss man auch Entscheidungen fällen, auch wenn diese nicht von jedem positiv empfunden werden.

Anschließend wurde das Buffet eröffnet, das auch in diesem Jahr wieder versuchte, der steigenden Zahl an vegetarischen und veganen Besuchern Rechnung zu tragen. In der prall gefüllten Vorhalle kam man schnell untereinander ins Gespräch und konnte letzte Neujahrsgrüße an den Mann und die Frau bringen…